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Die Attraktionen von Vilnius: Was gibt es zu sehen?

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Touristische Attraktionen von Vilnius: Das Stadtzentrum befindet sich rund um den Rathausplatz. Die Hauptstraße des historischen Kerns ist Pilies, die die Burg des Großherzogs mit dem Rathaus verbindet. Das historische Zentrum von Vilnius ist eines der größten Osteuropas. Auch wenn es zum größten Teil im Barockstil erbaut wurde, der sich im Lauf der Jahrhunderte entfaltet hat, bietet es auch zahlreiche Bauten im Stil der Gotik und der Renaissance in einer originellen Mischung.

DAS HISTORISCHE ZENTRUM

Das historische Zentrum war vom XVI. bis XVIII. Jahrhundert von einem Mauergürtel und von einer Burganlage, die aus der Oberburg (auf dem Gediminas-Hügel), aus der Unterburg (zu Füßen des Hügels) und aus der Krummen Burg (auf dem benachbarten Hügel) bestand, umgeben. Im Jahr 1994 hat die UNESCO das historische Zentrum von Vilnius in die Liste des Welterbes der Menschheit aufgenommen. Diese Entscheidung wurde aufgrund des Vorhandenseins von Bauten in den Stilen der Gotik, der Renaissance und des Barock und wegen des mittelalterlichen Aussehens des historischen Zentrums getroffen.

Eines der Symbole der Stadt und eine der Attraktionen von Vilnius stellt der Gedimina-Turm der Oberburg dar (Aukštutinės pilies Gedimino bokštas). Dies ist der einzige Turm, der von den drei, die die Burg im XIV. Jahrhundert schmückten, übrig geblieben ist. Auch haben Ruinenreste der Stadtmauer die Zeit überstanden. Im Inneren des Turms befindet sich ein Museum, das die Geschichte der Burg beschreibt. Von der Turmspitze hat man einen großartigen Rundblick über das historische Zentrum der Stadt.

Von den wenigen Relikten der Festungswerke ist die sogenannte Bastion (Bastėja) erhalten geblieben. Es ist eine Renaissance-Festung, die auf das XVII. Jahrhundert zurückgeht. Das Tor der Morgenröte (Aušros Vartai), eines von zehn Toren, die die Mauerdurchlässe waren, geht auf das XVI. Jahrhundert zurück. Neben dem Tor befindet sich eine kleine Kapelle im neoklassizistischen Stil von 1829, die ein wundersames Gemälde der Jungfrau Maria (Madonna) aus dem XVII. Jahrhundert aufbewahrt.

DIE KATHEDRALE

Die Kathedrale der Stadt (Arkikatedra bazilika) ist ein Bau im neoklassizistischen Stil. Ihre Gründung geht auf das XIII. Jahrhundert zurück, aber ihr gegenwärtiges Aussehen geht auf das XVIII. Jh. zurück. Das Innere ist reich an Fresken, Gemälden, Skulpturen und Grabmälern. Bemerkenswert sind das Fresko der “Kreuzigung” (XIV. Jh.) und die barocke Kapelle St. Kasimir (Šv. Kazimiero), die reich an Dekorationen und Fresken ist. Der Glockenturm der Kathedrale (Arkikatedros varpinė) befindet sich auf den Überbleibseln der unteren Burg. Das runde Untergeschoß des Glockenturms war wahrscheinlich Teil der Burg. Der 57 m hohe Glockenturm verfügt über eine Uhr aus dem XVII. Jahrhundert.

Das Ensemble der Kirche St. Anna und der Kirche St. Franziskus und St. Bernhard (Šv. Onos ir Bernardinų bažnyčių ansamblis): Diese Kirchen sind wahrscheinlich die bedeutendsten Attraktionen von Vilnius. Die Kirche St. Anna im spätgotischen Stil geht auf das XV./XVI. Jahrhundert zurück und hat die Besonderheit, daß sie unter Verwendung von 33 verschiedenen Ziegelsteinarten gebaut wurde. Die Kirche St. Franziskus und St. Bernhard – auch sie im Stil der Gotik – wurde am Ende des XV. Jh.s gebaut. Den im XVI. und XVII. Jh. durchgeführten Renovierungsarbeiten wurden Elemente der Architektur der Renaissance und des Barock hinzugefügt, die die Kirche zu einem merkwürdigen Stilmix gemacht hat.

Die Kirche St. Peter und Paul (Šv. Petro ir Povilo bažnyčia) – wahrscheinlich die größte Barockkirche Litauens – ist eine weitere Attraktion von Vilnius. Ihr Bau wurde 1668 begonnen und enthält Meisterwerke italienischer und litauischer Kunst. Das Innere bietet eine reichhaltige Ausschmückung mit Skulpturen und Figuren.

Von den zahlreichen Kirchen – allein in der Altstadt gibt es an die 40 in verschiedenen architektonischen Stilen – verdienen eine Besichtigung: Die Orthodoxe Kirche des Heiligen Geistes und der orthodoxe Klosteranbau (Šv. Dvasios cerkvė ir Vilniaus stačiatikių vienuolynas). Es ist ein Bau im Barock-Stil des XVII. Jh.s und wurde im XVIII. Jahrhundert in seinem Inneren im Rokoko-Stil renoviert. Die Kirche St. Kasimir (Šv. Kazimiero bažnyčia) ist eine Kirche im Barock-Stil, die von den Jesuiten am Anfang des XVII. Jh.s gebaut wurde. Diese Kirche wurde zur Erinnerung an St. Kasimir, dem Schutzheiligen Litauens, erbaut. Die Kirche wurde in der Zeit des Kommunismus in ein dem Atheismus gewidmetes Museum umgewandelt.

DAS RATHAUS UND DIE UNIVERSITÄT

Das Rathaus (Rotušė) ist ein Gebäude im neoklassizistischen Stil, geht auf das XVIII. Jh. zurück und ist ein Werk von Laurynas Stuoka-Gucevičius. Der Sitz des Präsidenten (Prezidento rūmai) ist ein Palast im Empire-Stil des XIX. Jh.s, der ursprünglich der alte Bischofspalast war und in der Zarenzeit die Residenz des russischen Gouverneurs. Die Universität von Vilnius (Vilniaus universitetas) ist eine der ältesten Universitäten Europas und geht auf das Jahr 1579 zurück. Sie besteht aus vielen Gebäuden in verschiedenen Stilen, die von der Gotik, über die Renaissance und den Barock bis zum Neoklassizismus reichen. In ihrem Inneren befindet sich die Kirche St. Johannes der Täufer und St. Johann Evangelist des XIV. bis XVIII. Jh.s. Die Bibliothek der Universität geht auf das XVI. Jh. zurück. Sie bewahrt bedeutende, alte Schriften auf.

DIE DREI KREUZE

Die drei Kreuze (Trys Kryžiai) sind ein Mahnmal für die ersten christlichen Märtyrer. Es waren sieben Mönche, die nach Litauen gekommen waren, um die Bevölkerung zum Christentum zu bekehren. Sie wurden von den Heiden zerstückelt. Die Legende besagt, daß die Körper der Märtyrer auf dem Hügel, wo danach eine Kapelle gebaut wurde und dann Kreuze aufgestellt wurden, bestattet wurden. Diese Kreuze wurden von den Kommunisten im Jahr 1950 zerstört. An dieser Stelle steht heute das Denkmal der drei Kreuze.

Der 326,5 m hohe Fernsehturm (Televizijos bokštas) ist eines der höchsten Bauten Europas. Über einen Aufzug erreicht man die Plattform auf 165 m Höhe, von wo aus man ein schönen Rundblick über die Stadt genießen kann.

WAS GIBT ES ZU SEHEN? DIE MUSEEN VON VILNIUS

Vilnius hat an die 60 Museen, die über ein großes Spektrum an kulturellen Themen verfügen: Kunst, Natur, Architektur, Geschichte, Naturwissenschaft, Theater, Musik und Film, Literatur usw. Als die bedeutendsten und interessantesten können wir nennen:

Das Museum der Bastion (Vilniaus bastėja) liegt auf einer Renaissance-Bastion (erste Hälfte des XVII. Jahrhunderts) der Stadtmauer. Dieses Museum besteht aus einem langen Tunnel (48 m), der die Standorte der Kanonen miteinander verbindet. Es handelt sich um  alte Kanonen. Von hier hat man eine ausgezeichnete Sicht auf die Stadt.

Im Bereich der Burg von Vilnius befinden sich interessante Museen: Das Museum der Burg von Vilnius (Pilies muziejus). Es zeigt Nachbildungen und Modelle der Burg vom XIV. bis XVII. Jahrhundert, daneben Waffen und historisches Material  des alten Vilnius. Das Nationalmuseum Litauens (Lietuvos nacionalinis muziejus) – eines der Hauptmuseen der Stadt – beherbergt vor allem archäologische Sammlungen und die Geschichte und Volkskunde Litauens. Das Museum der angewandten Kunst (Taikomosios dailės muziejus) stellt Sakralkunst und Ikonen aus. Dieses Museum bietet eine Ausstellung unter dem Titel “Schätze der Herzogspaläste des Großherzogtums Litauen”.

MUSEEN FÜR JEDEN GESCHMACK

Der Radvila-Palast (Radvilų rūmai): Dieser Palast wurde am Anfang des XVII. Jh.s von Jonušas Radvila, der Kastellan von Vilnius war, gebaut. Heute beherbergt er Porträts der Familie des Gründers und Dokumente über sein Leben neben zahlreichen Kunstausstellungen.

Das Staatliche Jüdische Museum Vilna Goan (Valstybinis Vilniaus Gaono žydų muziejus) ist im Jahr 1997 aus Anlaß der Gedächtnisfeier des 200. Jahrestags von Vilna Gaon entstanden. Das Museum besteht aus drei freistehenden Gebäuden, die die verschiedenen Aspekte der jüdischen Kultur und der jüdischen Tragödie darstellen: Das Memorial Paneriai, das Jüdische Museum Ž. Lipšic und das Zentrum der Toleranz. Die Sammling des Museums zeigt jüdische Kulturobjekte, Fotographien, Bücher, historisches Material und  Schriftstücke.

Das Museum der Opfer des Völkermordes (Genocido aukų muziejus) ist ein Museum, das den Opfern des Völkermordes des litauischen Volkes, der während der sowjetischen Besetzung begangen wurde, gewidmet ist. Das Museum ist im Palast der sowjetischen Repressionsdienste des NKWD und KGB, die von der zweiten Hälfte des Jahres 1940 bis August 1991 aktiv waren, untergebracht. Man sieht auch das Gefängnisgelände, die Todeszellen  neben Dokumenten, Fotographien und Landkarten, die den Vorgang der erzwungenen Sowjetisierung 1940-1941 darstellen. 

Das Alexander-Puschkin-Museum (Literatūrinis A. Puškino muziejus) – Alexander Puschkin gewidmet – ist in der Residenz Varvara und Grigori Puschkin im Vorort Markučiai untergebracht. Hier befinden sich 6 Zimmer mit typischem Mobiliar des XIX. Jh.s neben 21 Büchern von Alexander Puschkin und 34 seiner Werke, die noch zu seiner Lebenszeit veröffentlicht wurden.

ATTRAKTIONEN IN DER UMGEBUNG VON VILNIUS

Von den Attraktionen in der Umgebung von Vilnius sind erwähnenswert: 30 km von Vilnius entfernt befinden sich Trakai und das Alte Trakai (Senieji Trakai), die berühmt sind für die Burg und die Naturlandschaft. Die Stadt war die Hauptstadt des Großherzogtums und die Residenz des Großherzogs. Im Alten Trakai befindet sich die neugotische Kirche der Jungfrau Maria und St. Benedikt der Offenbarung, die am Ende des XIX. Jh.s gebaut wurde. Eine andere Attraktion von Trakai sind die Karaiten, eine Bevölkerung türkischer Sprache, die noch immer ihre eigenen Bräuche pflegen.

35 km nordwestlich von Vilnius ist die archäologische Stätte Kernavė, die erste litauische Hauptstadt und zugleich eine der ältesten Städte Litauens. Hier im örtlichen Museum kann man die Reste der in den Ausgrabungen gefundenen Gegenstände von der Altsteinzeit bis zum Mittelalter sehen. Interessant sind die Verteidigungsanlagen auf verschiedenen Hügeln, die die Verteidigung der alten Hauptstadt bildeten. Im Jahr 2004 hat die UNESCO die archäölogische Stätte Kernavė (Kulturreservat) in die Liste des Welterbes der Menschheit aufgenommen.

Die Ruinen der Burg Medininkai und der benachbarte Hügel moränischen Ursprungs Juozapinės. Im Sommer sind die Žalieji ežerai (Grüne Seen) sehr beliebte Wanderziele, besonders der Balsio-See. Schließlich noch der Hinweis, daß sich die geographische Mitte Europas 26 km nördlich von Vilnius befindet. Dort ist ein Denkmal errichtet worden. Im örtlichen Tourstenbüro kann man eine Bescheinigung bekommen, die den Besuch davon bestätigt.

Eine Weihnachtsattraktion in Vilnius: Zwischen Ende November und Anfang Januar findet die Veranstaltungsreihe Weihnachten in der Hauptstadt (Kalėdos Sostineje) mit Weihnachtsmärkten auf den Plätzen der Altstadt, Konzerten und Schauspielvorstellungen statt.

Vilnius: Stadt der Gotik, der Renaissance und des Barocks

Das Klima: Wann nach Vilnius reisen?

Deutsche Textkorrektur von Dietrich Köster. 

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