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Torun/Thorn: Das mittelalterliche Juwel Polens

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Thorn ist ein bedeutender Flußhafen und eine Stadt mit zweihunderttausend Einwohnern. Thorn ist auch der Hauptort der Wojewodschaft Kujawien-Pommern (Województwo kujawsko-pomorskie) zusammen mit der Stadt Bromberg. Thorn ist nach Krakau die besterhaltene Stadt des Landes. Thorn ist eine der wichtigsten Touristenziele des Landes. Sie liegt am Fluß Weichsel und wurde 1231 von den Rittern des Deutschen Ordens als Stützpunkt für die Christianisierung Preußens gegründet. In der Folge wurde sie die größte Stadt des Ordensstaates und ein wichtiges Handelszentrum der Hanse.

Im Jahr 1454 wurde die Stadt ein Teil Polens und verlor ihre Bedeutung im Handel, überschattet vom Aufstieg des Danziger Hafens an der Ostsee. Trotzdem gelang es Thorn, ein bedeutendes Wissenschafts- und Kulturzentrum in der Zeit der Reformation und der Renaissance zu werden. In Thorn wurde Nikolaus Kopernikus (1473-1543) geboren, der berühmte Astronom und Begründer der modernen Astronomie. Im Jahr 1793 wurde die Stadt von Preußen annektiert. Die Stadt blieb bis 1920 unter dem Namen Thorn bei Deutschland.

1997 hat die UNESCO die mittelalterliche Stadt Thorn in die Liste des Welterbes der Menschheit aufgenommen.

WAS GIBT ES ZU SEHEN? DIE HAUPTATTRAKTIONEN THORNS

Thorn ist eine kleine mittelalterliche Kaufmannstadt, die noch heute ihr mittelalterliches Aussehen mit ihren Straßen und Gebäuden bewahrt. Zum Glück hat die Stadt während des Zweiten Weltkriegs keine starke Zerstörung erlitten und ist gut erhalten. Eine andere positive Erscheinung für den Besucher ist der Umstand, daß ihr historischer Kern fast ausschließlich Fußgängerzone ist.

Der alte Teil der Stadt besteht drei Sektionen: Aus der Altstadt (1233), der Neustadt (1264) und der Deutschordensburg (Mitte XIII. Jahrhundert). Sowohl in der Altstadt als auch in der Neustadt befinden sich viele öffentliche und private Paläste und Gebäude aus dem XIV. und XV. Jahrhundert. Darunter ist auch das Haus von Nikolaus Kopernikus.

Die gotische Architektur ihrer Gebäude ist die Hauptattraktion Thorns. Hier kann man zahlreiche gotische Kirchen und Paläste finden, die von der Bedeutung der Stadt im XIII. und XIV. Jahrhundert zeugen.

DER MAUERGÜRTEL UND DIE BURG

Der ganze alte Teil der Stadt (Stare Miasto) war über lange Zeit von einem befestigten mittelalterlichen Mauergürtel umgeben, der im XIII. und XIV. Jahrhundert gebaut wurde. Der Mauergürtel war 4 km lang, hatte 11 Tore und war durch 54 Bastionen verstärkt (33 in der Altstadt und 21 in der Neustadt). Außerdem bestand die Stadtmauer aus einer doppelten Linie von befestigten Mauern, die durch einen mit Wasser gefüllten Graben voneinander getrennt war. Nur auf der Seite des Flusses Weichsel waren die Mauern von einer einzigen Verteidigungslinie.

Heute ist in Thorn noch ein Teil der Stadtmauer erhalten. Es gibt noch Abschnitte von insgesamt 1.000 m. Die Reste der Mauer befinden sich hauptsächlich an der Weichsel. Zu sehen sind noch 9 Bastionen und drei der alten Tore aus dem XV. Jahrhundert: Das Tor des Klosters (Brama Klasztorna), das Brückentor (Brama Mostowa) und das Tor der Seeleute (Brama Żeglarska).

Auf einer kleinen Anhöhe am Ufer der Weichsel befindet sich die Ruine der Burg der Deutschordensritter (Zamek Krzyżacki), erbaut zwischen dem XIII. und XV. Jahrhundert. Es war die erste Burg, die vom Deutschen Orden in Polen errichtet wurde. Die Burg wurde während des Volksaufstandes gegen die Ritter des Deutschen Ordens 1454 zerstört. Heute gibt es noch einen geheimnisvollen Ruinenrest – darunter den Danziger Turm.

DIE ALTSTADT

DAS ALTE RATHAUS

Unsere Stadtbesichtigung kann in der sogenannten Altstadt beginnen. Dieser Teil des bewohnten Zentrums wurde ab 1233 erbaut. Der zentrale Platz dieses Teils der Stadt (Altstädter Markt) ist der, wo sich das Alte Rathaus (Ratusz Staromiejski) befindet: Eines der größten mittelalterlichen Rathäuser in Europa. Es ist ein monumentaler Bau mit einem überladenen Inneren und wurde in der zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts im Stil der Rathäuser Flanderns erbaut. Der Palast wurde im XVII. Jahrhundert im Renaissancestil umgebaut. Im Jahr 1703 wurde ein Teil des Gebäudes durch ein Feuer zerstört. Es wird von einem 40 m hohen Turm flankiert, von dem aus man eine gute Aussicht auf die Stadt hat.

Ein anderes wertvolles Gebäude an diesem Platz ist das Sternhaus (Kamienica pod Gwiazda), das im XIV./XV. Jahrhundert erbaut, am Ende des XVI. Jahrhundert erweitert und zu einem der üppigsten Barockhäuser der Stadt wurde. Bemerkenswert ist die geschmückte Fassade. Das Haus beherbergt ein dem Orient gewidmetes Museum. Auf dem Platz steht das Nikolaus-Kopernikus-Denkmal, und hier befindet sich auch der Artushof (Dwor Artusa), ein Gebäude im Neo-Renaissance-Stil vom ausgehenden XIX. Jahrhundert, entstanden an der Stelle des Palasts aus dem XV, Jahrhundert, dem Sitz der St. Georgs-Bruderschaft. In der Nähe ist auch die Heilig-Geist-Kirche (Kosciol Sw. Ducha), ein Bau aus dem XVIII. Jahrhundert, der ursprünglich eine lutherische Kirche war.

In der Nähe des Rathausplatzes befindet sich die Franziskanerkirche St. Maria (Kosciol Mariacki), ein gotischer Bau aus dem XIV. Jahrhundert mit einer schönen Orgel und einem Barockaltar, während es im Presbyterium ein barockes Mausoleum für Anna Wasa (1568-1625), eine Schwester des polnischen Königs Sigismund II. gibt.

DAS KOPERNIKUS-MUSEUM

Wahrscheinlich ist das meistbesuchte Museum der Stadt das, welches sich im Haus von Nikolaus Kopernikus (Dom Mikołaja Kopernika) befindet. Dieses Museum besteht aus zwei typischen Handelshäusern des XV. Jahrhunderts mit einer schönen gotischen Fassade. Eines der beiden Häuser war das Haus der Familie von Nikolaus Kopernikus. Das Museum ist der Persönlichkeit des großen Astronomen gewidmet.

Der Dom St. Johannes der Täufer und St. Johannes der Evangelist (Bazylika katedralna św. Janow w Toruniu) ist eine weitere der drei gotischen Kirchen der Stadt. Ihr Bau wurde im XIII. Jahrhundert begonnen und im XV. Jahrhundert vollendet. In ihrem Inneren befinden sich gotische Skulpturen, während sein Presbyterium einige Fresken aus dem XVI. Jahrhundert enthält. Vom Glockenturm des Doms kann man einen schönen Rundblick auf die Stadt werfen. Schließlich finden wir den Palast Stanislaus Dambski. Er ist ein Palast im Barockstil mit einer reich dekorierten Fassade und Blumenmotiven im Stuck. Heute beherbergt er die Abteilung der Schönen Künste der Universität.

Beim Gang von der Kathedrale Richtung Deutschordensburg finden wir das Haus Eskens (Dom Eskenow), ein großes Renaissance-Patrizierhaus, das im XIX. Jahrhundert in einen Kornspeicher verwandelt wurde. Heute ist es Sitz des Museums für Archäologie und Geschichte. In der Nähe der Burg und der Weichsel befindet sich der Palast der St.Georgs-Bruderschaft (Dwor Bractwa sw. Jerzego), ein Palast im gotischen Stil des XV. Jahrhunderts. Er war einer der Residenzen der St. Georgs-Bruderschaft. In den Bau wurde ein Wachtturm der Stadtmauer (Wieża Wartownia) integriert.

DIE NEUSTADT

Wenn man in die Neustadt kommt, die ab 1264 geschaffen wurde, lohnt es sich zu besichtigen: Die St. Jakobskirche (Kosciol Sw. Jakuba). Sie ist die Hauptkirche diesesTeils der Stadt. Es ist eine gotische Basilika, die im XIII. Jahrhundert erbaut wurde. In ihrem Inneren befinden sich wertvolle gotische Fresken aus dem XIV. Jahrhundert. Neben der Kirche ist der benediktinische Kreuzgang. In der ganzen historischen Stadt kann man Fassaden von alten Herrenhäusern entdecken. Thorn besitzt die größte Ansammlung von gotischen Häusern Polens. Es sind 200, von denen viele über Originalfresken und -decken aus dem XVI./XVII. Jahrhundert verfügen.

Ein unvergeßliches Schauspiel ist der Anblick der Stadt bei Nacht. Zahlreiche Paläste und die Stadtmauern sind meisterhaft beleuchtet und schaffen dabei einen schönen szenischen Effekt.

WAS GIBT ES ZU SEHEN? DIE MUSEEN THORNS

Die Hauptmuseen der Stadt sind fünf. Diese bilden einen Teil des sogenannten Museenbezirks von Thorn (Muzeum Okręgowego w Toruniu):

DAS KOPERNIKUS-MUSEUM

Das Haus von Nikolaus Kopernikus (Dom Mikołaja Kopernika), ein Museum, das in zwei typischen Kaufmannshäusern der XV. Jahrhunderts liegt, wovon eines sein Fanilienhaus mit einer schönen gotischen Fassade ist. Das Museum ist der Persönlichkeit des großen Astronomen gewidmet und zeigt 6 verschiedene Dauerausstellungen: Das Modell der Rekonstruktion des mittelalterlichen Thorn, die Kaufmannskultur in Thorn in der Zeit von Nikolaus Kopernikus, Nikolaus Kopernikus – sein Leben und seine Arbeit, die Rekonstruktion der ältesten Sammlung von Erinnerungsstücken von Nikolaus Kopernikus, die Welt des Thorner Lebkuchens, das Arbeitszimmer eines Schülers.

DAS ALTE RATHAUS

Das Alte Rathaus (Ratusz Staromiejski): Im üppigen Inneren dieses monumentalen Gebäudes – eines der größten in Europa – befinden sich 8 Dauerausstellungen. Dies sind die Galerie gotischer Kunst (Skulpturen, Heiligenbilder, mittelalterliche Kunst, Buntglasfenster), die Kunsthandwerke des alten Thorn 1233-1793, Thorn – Münzstätte und Münzen 1233/1238-1765 (Numismatik), das Gericht, die Galerie der Bürger (Porträts von berühmten Bürgern), der königliche Salon (Porträts der Könige Polens), die Galerie der polnischen Maler vom XVIII. bis XX. Jahrhundert (Matejko, Kossak, Chelmonski, Wyspianski, Witkiewicz, Grottger), die Schätze Skrwilno und Nieszawa (alte Arbeiten in Gold vom XIV. bis XX. Jahrhundert).

DAS HAUS STELLA

Das Haus Stella ist eines der üppigsten Barockhäuser der Stadt. Dieses Museum ist der orientalischen Welt mit alten Kunstobjekten, Waffen, Skulpturen und Keramik aus China, Japan, Korea, Indien, Vietnam u.a. gewidmet.

DAS HAUS ESKENS

Das Haus Eskens (Dom Eskenow): Dieses Museum der Archäologie und Geschichte befindet sich im Inneren eines großen Patrizierhauses im Renaissancestil. Es zeigt 3 Dauerausstellungen: Die Vergangenheit entdecken (Archäologieausstellung mit Fundstücken von der späten Altsteinzeit bis zum Frühmittelalter; Thorn 1793-1920, die Grenzstadt mit Bezug auf die politische, kulturelle, soziale und ökonomische Geschichte Thorns und ihre Region während der preußischen Zeit; Bewaffnung vom Mittelalter bis zum Beginn des XX. Jahrhunderts (Sammlung von europäischen und orientalischen Waffen, darunter mittelalterliche Schwerter, Musketen vom XVI./XVII. Jahrhundert u.a.).

DAS MUSEUM DER FORSCHER

Das Museum der Forscher Tony Halik (Muzeum Podroznikow) ist ein Museum, das den Reisen gewidmet ist, welches in einem alten Kornspeicher untergebracht ist und Fotografien zeigt, die von polnischen Forschern in aller Welt aufgenommen wurden.

Unter den anderen interessanten Museen Thorns sind zu nennen: Das Lebkuchen-Museum (Muzeum Piernika), das Museum mit Etnographischem Park, das Museum der Naturgeschichte der Universität (Muzeum Przyrodnicze Uniwersytetu Mikolaja Kopernika), das Museum der Fischerei und der Landwirtschaft (Zagroda Rybacko-Rolnicza), das Astronomische Observatorium der Universität Nikolaus Kopernikus (Obserwatorium Astronomiczne Uniwersytetu Mikolaja Kopernika), das Planetarium (Planetarium im. Wladyslawa Dziewulskiego), der Museumspark der Preußischen Batterie 1895-1897 (Skansen Forteczny Twierdzy Toruń. Bateria AB IV).

WIE KOMMT MAN NACH THORN?

Mit dem PKW: Um Thorn von Italien aus zu erreichen, ist die schnellste Möglichkeit, die deutsche Autobahn zu benutzen. Dabei fährt man an München oder Ulm, an Nürnberg, Leipzig und Berlin vorbei, um die polnische Grenze zu erreichen. Von dort aus passiert man Posen, um schließlich in Thorn anzukommen. Die Stadt befindet sich im mittleren Norden Polens etwa auf halbem Weg zwischen den Städten Warschau, Danzig und Posen und ist nur 40 km von Bromberg entfernt.

Mit dem FLUGZEUG: Thorn hat einen eigenen Flughafen. Die nächsten Flughäfen befinden sich in Danzig 180 km, Posen 150 km und Warschau 210 km.

Mit dem BUS: Es gibt internationale Busverbindungen der Firmen Sira-Sokol und Eurolines Polska, die von Italien aus Thorn erreichen. Andere internationale Busgesellchaften haben regelmäßige Verbindungen nach Thorn von Deutschland, Belgien, Frankreich und von den Niederlanden. Der Busbahnhof (Dworzec Autobusowy) befindet sich in der Stadtmitte in der Dabrowskiego-Straße 8-24. Hier kommen sowohl die städtischen als auch die internationalen Busse an.

Mit der EISENBAHN: Thorn ist per Zug bestens mit allen großen polnischen Städten verbunden. Der Eisenbahnbetrieb wird von der PKP (Staatliche Polnische Eisenbahn) durchgeführt. Der Bahnhof befindet sich in der Stadtmitte.

Das Klima Thorns

Deutsche Textkorrektur von Dietrich Köster. 

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